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Zur Ruhe kommen - oder daraus?

  29. April 2020 


Gerade jetzt im Frühjahr geht es darum, aus der Winter-Ruhe und in diesem Jahr z. T. noch zusätzlich der Corona-Ruhe, dem noch verlängerten "Winter-Schlaf" zu kommen, um fit und vital ins Frühjahr zu gehen. - Und was hat das mit dem Kapha-Dosha zu tun?


Im Winter brauchen Körper und Geist Wärme und Stärke, um gegen die Kälte und Feuchtigkeit von außen auch innerlich ein gut gestärktes Immunsystem vorweisen zu können. Mit reichlich und nährenden Mahlzeiten sowie zusätzlicher Ruhe und mehr Zurückgezogenheit unterstützen wir unser Masseprinzip, für das das Kapha-Dosha im Ayurveda steht und bauen so ein wenig "Fettpölsterchen" auf. Die haben in der Winterzeit durchaus ihre Berechtigung, damit Körper und Geist in anspruchsvollen, kalten Zeiten davon zehren können.

Menschen, die von Geburt an und immer schon einen eher kräftigen und stämmigen Körperbau mit starken Knochen und weicheren Formen haben, tragen bereits einen höheren Kapha-Anteil in sich. Sie sind deshalb schon von "Natur aus" besser vorbereitet und damit widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Sie müssen für den Winter nicht ganz so viel nachlegen. Vom Gemüt her ruhen diese Menschen eher in sich. Sie strahlen die innere Ruhe aus und lassen sich oft auch nur schwer daraus holen, neigen deshalb aber auch eher zur Trägheit, wenn der bereits vorhandene hohe Kapha-Anteil zusätzlich noch zu sehr verwöhnt wird.

Basis für diese Eigenschaften sind die für´s Kapha stehenden Elemente Erde und Wasser. Aus beiden Elementen lässt sich Masse aufbauen. Wir tragen sie in unserer inneren Natur, in unserem Körper und Geist genauso, wie sie in unserer äußeren Natur vorhanden sind. Und so wie im beginnenden Frühling die aufkommende Sonne den Schnee zum schmelzen bringt, so beginnt unser Körper die aufgebauten Reserven, die er im Winter speichern musste, zu verflüssigen und abzugeben.


Das macht sich gemäß ayurvedischen Erkenntnissen vor allem bemerkbar in Verschleimungen, lähmender Frühjahrsmüdigkeit und der Neigung, Stoffwechselschlacken (Ama) zu speichern. Jetzt heißt es, mit Reinigungs- und Fastenprogrammen (Panchakarma im Ayurveda), aus dem "Winterschlaf" in den äußeren wie inneren Frühjahrsputz zu kommen, den erhöhten Kapha-Anteil wieder zu reduzieren und ins Gleichgewicht zu bringen, so die geschwächte Verdauungskraft (Agni) anzuregen und die Schlackenstoffe ausleiten.

Die Funktionen von Vata und Pitta gewinnen dabei wieder an Bedeutung und werden während des Fastens angeregt, stärker zu wirken. Jetzt gilt es, Bewegungsdrang zu schüren und Verdauungskraft zu stärken, was bei einer vom Kapha-Dosha geprägten Person meistens gar nicht so einfach ist. Jedoch bereits einfache Veränderungen in Ernährungsweise und Lebensstil können dazu beitragen.


Es sind aber nicht nur die Jahreszeiten, die vom Kapha-Dosha unterschiedlich geprägt sind. Auch in den einzelnen Lebensphasen kommen die Doshas in unterschiedlicher Stärke zum Ausdruck. Bei der Phase, in der das Kapha-Dosha sehr dominant wirkt, handelt es sich um die Kindheit. Während der Zeit ist das Wachstum, geprägt vom Erd- und Wasser-Element ganz besonders gefragt.

Babyspeck, feucht glänzende Augen, die feuchte Haut, das Bedürfnis, viel zu schlafen sowie die Regel-mäßigkeit und Routine im Tagesablauf sind typisch und wichtig für diese Phase auf der körperlichen Ebene. Auf der emotionalen Ebene finden wir insbesondere den Kapha-typischen Genuss, innere Zufriedenheit, Zuversicht und auch eine gewisse Kompensationsfähigkeit. Die besonders gute Pflege des Kapha-Doshas ist in dieser Zeit entscheidend dafür und schafft die Basis für eine gesunde individuelle Entwicklung von Körper und Geist.

In dieser Kindheitsphase wird dem Stoffwechsel und damit dem Aufbau der Körpergewebe besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ihre Beschaffenheit und Gesundheit tragen im Ayurveda große Verantwortung für die Widerstandsfähigkeit und damit für den Aufbau eines starken Immunsystems des Kindes bis hin zum frühen Erwachsenenalter.


Im Ayurveda versteht man unter Gesundheit:

"Die Ausgewogenheit der Funktionsprinzipien (doshas),

die Ausgewogenheit von Verdauung und Stoffwechsel (agni),

die ausgewogene Funktion der Gewebe (dhatu),

die Ausgewogenheit der Ausscheidungen (mala),

die strahlenden Sinnesfunktionen (indriga),

die strahlende Psyche (chitta)

und aus alle dem schließlich

die resultierende Zufriedenheit im Selbst (atman)."



Zu Fragen und Kommentaren freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme.



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